ZWEITMEINUNG VOR OP
WIRD IMMER WICHTIGER
SCHMERZZENTRUM DR. STABAUER-GORIA
BIETET UNABHÄNGIGEN RAT.
Knie, Hüfte, Bänder oder Bandscheiben – sind die Schmerzen groß, bekommt man oft zu hören, dass da leider nur mehr eine Operation helfen kann.
Aber stimmt das wirklich? Oder sollte es zu denken geben, dass wir in der OECD-Statistik der Spitalsaufenthalte im Verhältnis zu den Einwohnern weltweiter Spitzenreiter sind.
266 SPITALSAUFENTHALTE / 1.000 EINWOHNER
Die OECD-Statistik (2013/2015) spricht von 266 Spitalsaufenthalten je tausend Einwohner in Österreich. An zweiter Stelle liegt Deutschland mit 252 Aufenthalten. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 155 Aufenthalten.
Wird bei uns zu schnell zum Skalpell gegriffen? Und das, obwohl gerade beim Bewegungs-apparat konservative Methoden, nachhaltiges Training und ein bisschen Durchhaltevermögen oft durchaus Wirkung zeigen könnten? Nachfragen lohnt sich – das Einholen einer zweiten Expertenmeinung ist unbedingt anzuraten.
OP IST NICHT IMMER DIE ERSTE WAHL
Dr. Ornella Stabauer-Goria, Leiterin des Schmerzzentrums in Wien Hütteldorf, hat als orthopädische Chirurgin selbst viele Operationen durchgeführt, sich jedoch in den letzten Jahren immer mehr auf die Beratung von Patienten und nicht-operative Alternativen spezialisiert. „Als leidgeplagter Patient sucht man nach einem Ausweg und das möglichst schnell. Eine Operation ist dabei aber nicht immer die erste Wahl. Selbstverständlich gibt es Krankheitsbilder, bei denen insbesondere im Hinblick auf die verbesserte Lebensqualität des Patienten ein operativer Eingriff zu empfehlen ist. Dabei muss jedoch bedacht werden, dass eine OP beträchtliche Auswirkungen auf das umliegende Gewebe haben kann, eventuell eine lange Rekonvaleszenz bedeutet und die Möglichkeit von Komplikationen besteht“, so die Ärztin.
UNABHÄNGIGER RAT IST GEFRAGT
Im Schmerzzentrum erhalten Patienten eine unabhängige Expertise, bei der alleine der Patient und seine individuellen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.
Dr. Ornella Stabauer-Goria: „Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig zu berücksichtigen, welche Gewohnheiten ein Patient hat, welche Erwartungen, wie groß der Schmerz ist und wann bzw. wie oft er auftritt. Das kann viel Einfluss auf die Entscheidung – OP oder nicht – haben. Nimmt man sich Zeit und werden Patienten die Zusammenhänge anschaulich erklärt, können sie guten Gewissens selbst eine Wahl hinsichtlich des weiteren Vorgehens treffen.“
Das Einholen einer zweiten Meinung und ein Arzt-Patientengespräch auf Augenhöhe sind daher vor operativen Eingriffen besonders wichtig.
RECHTZEITIG HANDELN
Schmerz muss nicht sein! Er ist ein deutliches Signal des Körpers, dass etwas nicht stimmt. Man sollte ihn also keinesfalls einfach hinnehmen.
Darum gilt: Bei Beschwerden am Bewegungsapparat frühzeitig einen Spezialisten aufsuchen und gegebenenfalls eine zweite Meinung einholen. „Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige Wiederherstellung – auch ohne operativen Eingriff“, so die Ärztin.
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